Petite Messe solennelle - Konzert Thomaskantorei

Sonntag, 2. Juni 2024, 18:00 Uhr
St. Thomaskirche, Heddernheimer Kirchstraße 2, 60439 Frankfurt am Main
Annick Mörth, Sopran; Guénaelle Mörth, Alt; Theodore Browne, Tenor; Frederic Mörth, Bass; Jihyun Sophia Kim, Harmonium; Nathalie Dahme, Klavier; Thomaskantorei Frankfurt am Main; Leitung Manuel Dahme
Eintritt 25/20/15 € (je 5 € Ermäßigung für Schüler, Studenten); Vorverkauf über das zentrale Gemeindebüro ab Montag, 29.4.2024; Abendkasse.

„Lieber Gott. Hier ist sie, die arme kleine Messe. Habe ich nun wirklich heilige Musik (musique sacrée) gemacht, oder doch vermaledeite Musik (sacrée musique)? Ich bin für die Opera buffa geboren. Du weißt es wohl! Ein bisschen Können, ein bisschen Herz, das ist alles. Sei also gepriesen und gewähre mir das Paradies.“ So schrieb Gioacchino Rossini im Vorwort seiner „Petite Messe solennelle“.

Klar war Rossini für die Opera buffa geboren – rund 40 Werke für die Opernbühne hatten bis 1830 ganz Europa in einen wahren Rossini-Rausch versetzt. Aber dann komponierte Rossini kaum noch etwas, das „Stabat mater“, ein paar Auftragswerke und die „Péchés de vieillesse“ (Alterssünden): rund 150 Klavierstücke mit oft originellen Titeln, die er auserwählten Gästen zusammen mit feinsten Speisen servierte. 1863, zurück in Paris, folgte die „Petite Messe solenelle“.

Natürlich ist sie alles andere als „klein“, sondern mit 80 Minuten Aufführungsdauer abendfüllend. Klein auch nicht in der Besetzung, und natürlich hört man an vielen Stellen den Komponisten der Opera buffa: Der Marsch des „Domine Deus“ zum Beispiel, mit seinem entschlossenen Schwanken zwischen Dur und Moll: auf der Opernbühne würde diese Tenor-Arie einem Helden gut zu Gesichte stehen, der – per la patria – in den Krieg zieht. Dann das „Quoniam“ mit seiner Heiterkeit, das „Dona nobis pacem“ kommt wie traumverloren aus dem Off.

Aber auch a capella-Sätze gibt es, aus der klassischen Vokalpolyphonie inspiriert („Christe eleison“), zu Herzen gehende Duette wie das „Qui tollis“ von Alt und Sopran. Und überhaupt das Klavier: im höchst anspruchsvollen Solosatz trägt es das musikalische Geschehen, von schlichter Liedbegleitung bis zum suggestiven Orchesterersatz, das Harmonium grundiert klanglich. Rätselhaft ist dabei die lange Introduktion des Klaviers zum „Sanctus“: ernsthaft wie der Anfang aus Beethovens Pathétique, lyrisch und melancholisch. All diese Gegensätze zwischen Opera-Buffa- und Lied-Ton, italienischer Kirchenmusik und expressiver Klavier- und Harmonium-Stimme machen Rossinis „Petite Messe“ zu einem wahren Solitär der Kirchenmusik, den man sich auf keinen Fall entgehen lassen sollte!

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